Die typische Bauform eines Katamarans kann ihren Ursprung kaum verleugnen. Entstanden ist sie in Polynesien, wo man schlicht zwei Kanus durch Baumstämme in der Mitte miteinander verband, um mehr Platz für das Transportgut zu schaffen. Diese Grundidee zeichnet noch heute selbst die modernsten Katamarane aus: zwei Rümpfe und sehr viel Platz dazwischen.
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Was macht einen Katamaran aus?
Fahrtenkatamarane haben im Vergleich zu Segelyachten einfach von allem etwas mehr. Mehr Platz, mehr Komfort und bei Beachtung einiger simpler Regeln auch mehr Sicherheit. Lediglich hoch am Wind werden sportliche Segler die Yacht dem Katamaran vorziehen. Katamaransegler profitieren dagegen von diesen Details:
- Zwei Rümpfe bilden jeweils abgeschlossene Kabineneinheiten, meistens mit Bad.
- Das Brückendeck in der Mitte verfügt über ein großzügiges Raumangebot für Salon, Pantry und alles Weitere.
- Zwei Motoren und zwei Ruder sorgen für ausgezeichnete Manövrierfähigkeit auf engstem Raum und Sicherheit bei Ausfall eines Antriebs.
- Aus der Breite entsteht hohe Stabilität auf dem Wasser.
- Alle Bereiche des Decks sind ohne Engstellen sicher begehbar.
- Der Tiefgang ist ausgesprochen gering, weil Kiel oder Schwert zur Stabilisierung nicht erforderlich sind.
- Alle Räume befinden sich in der Regel oberhalb der Wasserlinie, verfügen über Tageslicht und lassen sich direkt belüften.
Vorteile eines Katamarans
Für alle, die entspanntes Segelvergnügen genießen und vielleicht ihre Ferien auf dem Boot verbringen wollen, bieten Katamarane eine Reihe von Möglichkeiten und Vorteilen, die Ein-Rumpf-Yachten nicht mitbringen:
- Leichtes Manövrieren: Hafenmanöver laufen einfacher und sicherer ab, weil Katamarane zwei Motoren und zwei Ruder mitbringen. Dadurch lassen sie sich allein vom Skipper unter Motor punktgenau steuern.
- Einfaches Anlegen: Das Anlegen wird durch die beiden Antriebe zum Kinderspiel. Wer rückwärts in eine Box will, kann den Katamaran vor dem Liegeplatz auf der Stelle drehen und dann gerade hineinziehen. Bei solchen Manövern empfiehlt es sich, auf das Ruder zu verzichten und nur mit den beiden Gashebeln zu steuern.
- Geringer Tiefgang: Die Gefahr von Bodenkontakt in flachen Gewässern ist sehr gering. Der geringe Tiefgang erlaubt problemloses Ankern in Buchten oder vor Stränden an Plätzen, die eine Yacht mit Kiel oder Schwert nicht erreichen könnte.
- Großes Platzangebot: Die größere Grundfläche aus den beiden Rümpfen und dem Brückendeck macht sich natürlich deutlich bemerkbar. Das Platzangebot an Bord ist deutlich komfortabler als auf einer Yacht.
- Komfortables Leben an Bord: Im Gegensatz zur Yacht kann sich die Crew eines Katamarans aus dem Weg gehen. Die beiden Rumpfkabinen sind baulich durch die Gemeinschaftsräume auf dem Brückendeck getrennt, sodass dort sogar etwas Privatsphäre herrscht. An Deck kann sich die Besatzung zum Relaxen zwischen Heck und Bugtrampolin verteilen.
- Hohe Sicherheit: Ein Katamaran verlangt keine professionelle Crew und verzeiht durch seine stabile Lage auch kleine Segelfehler. Für Urlaubssegler, die ihr schwimmendes Quartier chartern wollen, ist ein Katamaran in passenden Gewässern deshalb meistens die beste Wahl.
Unterschiede zwischen Segeln auf Katamaran und Jolle
Wer Segler auf Jollen und den kleinen sogenannten Hobie Cats beobachtet, erkennt den wichtigsten Unterschied auf den ersten Blick: Die schnellen Katamarane wirken eher wie Surfbretter als wie Boote. Sie sind – ganz anders als ihre großen Artgenossen – Trainingsgeräte für ambitionierte Sportler und nichts für einen entspannten Tag auf dem Wasser.
Während Jollensegler gute Chancen haben, ihren Törn trocken hinter sich zu bringen, besteht diese Aussicht für Katamaransegler in den kleineren Divisionen eher nicht. Beim Segeln selbst besteht der wichtigste Unterschied darin, dass ein Katamaran nicht krängen kann, um seine Segelfäche zu verkleinern und so den Winddruck zu vermindern. Gelingt das nicht rechtzeitig, entsteht entweder Schaden oder der Katamaran kentert, wo eine Jolle sich neigt und nach der Windböe wieder aufrichtet.
Einige grundsätzliche Kenntnisse in Theorie und Praxis sollte jeder haben, bevor er mit einem Katamaran ablegt. Der Verband Deutscher Wassersportschulen (VDWS) bietet deshalb den Catamaran Grundschein neben dem Segel Grundschein an.
Katamaran Segeln lernen – Tipps zum Einstieg
Ob das Segeln auf einem Katamaran extra erlernt werden muss, hängt davon ab, wie klein er ist. Große Fahrtenkatamarane verhalten sich in der Handhabung nicht wesentlich anders als konventionelle Segelyachten. In den kleineren Bootsklassen stellt sich das deutlich anders dar. Aufgrund des geringeren Gewichts und der fehlenden Krängung sollten auch geübte Jollensegler nicht ohne Anleitung auf einen Katamaran umsteigen.
Häufige Fragen zum Katamaran Segeln
Ein paar Fragen beschäftigen alle Segler, die sich mit Gedanken tragen, das Katamaran Segeln einmal auszuprobieren. Die wichtigsten im Überblick:
Was ist sicherer: Katamaran oder Segelboot?
Grundsätzlich sind Katamarane als etwas sicherer zu betrachten, wenn man sie direkt mit Monorumpf-Yachten entsprechender Größe vergleicht. Das ergibt sich im Wesentlichen aus drei Punkten:
- Größere Bewegungsflächen und geringere Krängung bieten höhere Sicherheit für die Personen an Bord (z. B. kein Klettern zum Vorschiff). Dadurch sinkt die Unfallgefahr.
- Zwei Motoren und zwei Ruder erleichtern das Manövrieren auch für weniger routinierte Skipper.
- Der geringe Tiefgang verringert die Gefahr, auf Grund zu laufen.
Warum ist ein Katamaran schneller?
Ein Katamaran kann tatsächlich deutlich schneller segeln als eine vergleichbare Yacht. Das mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, weil Fahrtenkatamarane nicht unbedingt sportlicher wirken. Doch der geringere Tiefgang gibt hier den Ausschlag. Ein Katamaran erzeugt deutlich weniger Widerstand im Wasser und kann sich dadurch sehr viel schneller bewegen. Er fliegt quasi über das Wasser, durch das sich eine Yacht mit Kiel und Bombe mühsam hindurchpflügen muss.
Wie schnell kann ein Katamaran werden?
Auf kurzen Distanzen ist ein Katamaran meistens schneller als ein Segelboot mit nur einem Rumpf, doch Fahrtenkatamarane auf großen Törns zeigen, dass die Durchschnittsgeschwindigkeiten letztlich nur geringfügig über denen von Yachten liegen, weil die beim Kreuzen deutlich aufholen. Rennkatamarane können in den Händen von Profis die magische Marke von 100 km/h erreichen.
Kann ein Katamaran kentern?
Das ist möglich, doch in der Realität kommt es selten vor. Die Wahrscheinlichkeit wird immer geringer, je größer ein Katamaran ist. Letztlich kommt es auf das Zusammentreffen vieler Faktoren an: Hohe Geschwindigkeit und (zu) große Segelfläche begünstigen das Kentern ebenso wie hohe Geschwindigkeit. Natürlich spielen auch Wind und Seegang wichtige Rollen.
Im Unterschied zu einer Ein-Rumpf-Yacht, die prinzipiell in der Lage ist, sich nach dem Kentern allein wieder aufzurichten, kann ein Katamaran das nicht. Unter Hochseebedingungen gelten gekenterte Katamarane deshalb als unwiederbringlich verloren.